Wir besprechen die Basics zum Thema Altersvorsorge:
Wir sind an das Schema gewöhnt, dass ein höherer Preis häufig auch mit höherer Leistung einhergeht. Für 70.000€ bekomme ich also in aller Regel ein besseres Auto als für 35.000€. Es ist vielleicht nicht doppelt so „gut“, wie es der Preis suggeriert, aber sicherlich besser.
Äquivalent zum Preis eines Autos kann man die Kosten einer Rentenversicherung sehen.
Geht die Gleichung „Hohe Kosten = hohe Rendite = gute Rentenversicherung“ auf?
Du solltest grundsätzlich folgende Kosten-„Arten“ kennen, wobei einige Produkte auf manche davon verzichten.
a) Abschlusskosten (Provision, die an den Vermittler ausgeschüttet wird; es gibt Tarife gänzlich ohne Abschlusskosten)
b) Laufende Verwaltungskosten (Gebühr für die Verwaltung des Vertrages, auch hierin können Provisionen verborgen sein)
c) Anlagekosten (vom Vertragswert abhängig, wird entsprechend prozentual abgezogen)
d) Stückkosten (Pauschale, für jeden Vertrag -jedes „Stück“- gleich hoch– schlecht für Verträge mit niedrigem Beitrag)
e) Kapitalanlagekosten (gewöhnliche Kosten des Fonds/ETF, Beispiel: iShares MSCI World: 0,2% p.a.)
Nun gehen viele Verbraucher -ja, auch Ingenieure,- und sogar Berufskollegen von mir mit der These an den Start, dass Kosten in Altersvorsorge-Produkten egal wären. Anhand einer einfachen Annahme möchte ich dir daher zeigen, wie sehr du in Finanzfragen umdenken musst.
Produkt A bringt dir 6% jährliche Rendite und hat 1% Kosten.
Produkt B bringt dir 8% jährliche Rendite, hat aber 2% Kosten.
In der Theorie würde jeder Produkt B wählen – denn nach Abzug der Kosten bleiben ja 6% jährliche Rendite für dich, statt nur 5% bei Produkt A. Diese Theorie hält jedoch der Praxis nicht stand.
Nachgewiesenermaßen haben die Kosten einer Anlage den größten Einfluss auf die Rendite.
Weiterführende Gedanken dazu:
Beide Produkte wählen eine weltweit und über alle großen Branchen gestreute ETF-Anlage.
Wie soll Produkt B nun 2% mehr Rendite erwirtschaften, um die höheren Vertragskosten auszugleichen? Produkt B liegt schließlich die gleiche Welt-Wirtschaft zugrunde wie Produkt A.
Der eine oder andere argumentiert nun vielleicht, dass er ja eine bessere Anlage als den gewählten ETF ansetzt und damit 2% mehr erwirtschaftet. Leider ist auch hier der Wunsch der Vater des Gedankens. Eine bessere Rendite ließe sich nur auf 3 Wegen erreichen: