Darum ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll

Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll Friedrich Finance
TL;DR
Viele glauben, eine Berufsunfähigkeitsversicherung sei nur was für körperlich Arbeitende – falsch gedacht.
Gerade als Ingenieur bist du auf dein Einkommen angewiesen.
Ausfälle treffen oft schneller ein, als gedacht.
Die gesetzliche Absicherung reicht selten.
Mit der BU sicherst du dir finanzielle Stabilität, wenn du deinen Job mal nicht mehr ausüben kannst.
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Als Ingenieur hast du mindestens 15, mit Master sogar mindestens 17 Jahre in deine Ausbildung investiert - wenn auch während der Schulzeit nicht zwingend mit der Intention, deinem jetzigen Beruf nachzugehen. 17 Jahre Vorbereitung für ca. 40-45 Jahre Erwerbsleben. Was aber, wenn du von heute auf morgen nicht mehr in der Lage bist, deinen Beruf auszuüben? Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) schützt dein Einkommen, wenn du deinen Job aus gesundheitlichen Gründen nur noch zu maximal 50% ausüben kannst. Besonders in hochqualifizierten Berufen mit überdurchschnittlichen Einkommensperspektiven ist eine Absicherung essentiell - schlicht, weil du richtig was zu verlieren hast. 

Hier also die ungeschönte Wahrheit, warum eine BU sinnvoll und leider auch alternativlos ist.

Darum ist eine BU-Versicherung sinnvoll

Laut Statistiken der Deutschen Rentenversicherung wird etwa jeder vierte Arbeitnehmer im Laufe seines Berufslebens berufsunfähig. Die häufigsten Ursachen sind mittlerweile wohlbekannt: Psychische Erkrankungen, Krebs, Erkrankungen des Bewegungsapparates usw. Konkrete Leistungsfälle von Ingenieuren sind - anders als Viele vermuten -  ausgesprochen vielfältig und eben nicht auf diese offensichtlichen Beispiele beschränkt. 

Besonders kritisch: Eine gesetzliche Absicherung in Form einer BU existiert nicht. Die sogenannte Erwerbsminderungsrente wird nur dann voll gezahlt, wenn du medizinisch nachgewiesen gar keine Tätigkeit am gesamten allgemeinen Arbeitsmarkt mehr für >3 Stunden ausüben kannst - also unabhängig von deinem konkreten Beruf. Die volle Erwerbsminderungsrente liegt dabei im Schnitt bei 972 Euro im Monat. Über 40% der Anträge werden von der Rentenkasse sogar abgelehnt. Die Voraussetzungen für die Bewilligung einer Erwerbsminderungsrente sind streng - viel strenger als die einer BU.

Will heißen: Die private BU leistet nicht nur viel früher, sondern die gesetzliche Absicherung ist auch noch so dimensioniert, dass maximal ein knappes Überleben möglich wäre. Wie lange du ohne Einkommen von deinen privaten Rücklagen überleben kannst, weißt du selbst besser als ich. Danach wäre dann Wohl oder Übel Zeit für Bürgergeld. 

Auch Unfall- oder Krankentagegeldversicherungen greifen nur unter sehr speziellen Voraussetzungen oder für einen begrenzten Zeitraum. Eine Grundfähigkeitsversicherung ist ebenso keine vollwertige BU-Alternative, weil eine völlig andere Absicherungsform. Und auch andere Länder kennen keine spezifische Versicherungsart analog zur Berufsunfähigkeitsversicherung.

Eine bedarfsgerechte BU ist damit die einzige Absicherung, die tatsächlich die Lücke schließt, wenn deine konkrete berufliche Tätigkeit – und damit dein Einkommen – wegfällt.

Wann ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?

Trotz meiner einleitenden Worte bin ich bin der Letzte, der behauptet, dass pauschal jeder eine BU bräuchte. Dem ist meiner Meinung nach schlicht und ergreifend nicht so. Eine BU ist eine Statusabsicherung - und dafür braucht’s einen absicherungswürdigen Status. Klingt hart, ist aber so. Damit ist einerseits zwar auch Status im Sinne von Lebensstil gemeint, denn wer keine Ausgaben hat, hat ja auch im BU-Fall keine monetären Verpflichtungen. Andererseits ist damit aber vor allem gesellschaftlicher Status gemeint, der durch Aus- und Weiterbildungen, Bachelor- und Masterstudiengänge, evtl. Promotion, spätere Personalverantwortung usw. aufgebaut wird. 

Mit Mindestlohn braucht’s keine BU - zumal das Geld dann sowieso besser in die Lebenserhaltung gesteckt werden sollte. Mit schöner Wohnung oder einem Haus als Eigentum, entsprechender Kreditrate als Rucksack, adretter Kleidung, akademischem Beruf und entsprechend mindestens 3.000 Euro Nettoeinkommen (oder der Perspektive darauf) hat man aber nun mal etwas zu verlieren. Oder in ganz deutlich: Wer sich jahrelang den Arsch aufreißt und ein Leben aufbaut, möchte zurecht sichergehen, seine Annehmlichkeiten nicht mehr zu verlieren.

Eine BU ist also immer dann sinnvoll, wenn du auf dein Einkommen zur Deckung deiner Ausgaben angewiesen bist. Wer keine finanziellen Rücklagen hat, die bis zur regulären Altersrente und zusätzlich für Selbige reichen, sollte sich damit beschäftigen. Die vorgenannten Punkte treffen also sicherlich auf den Großteil der Ingenieure, MINTler und Akademiker zu. 

Ich werde aber auch immer wieder gefragt, wann der bestmögliche Abschlusszeitpunkt sei. Und natürlich hast du die Antwort schon X-mal gelesen: So früh wie möglich. Für Akademiker gibt es jedoch einige kritische Zeitpunkte, die für den Abschluss einer BU-Versicherung sinnvoll sind:

  • Während des Studiums: Schon als Student kannst du dich zu besseren Konditionen versichern, teilweise günstiger als im späteren Berufsleben. Viele Versicherer bieten bei einer BU für Studenten günstige Tarife mit umfangreichen Anpassungsmöglichkeiten im späteren Verlauf an. 
  • Direkt beim Berufseinstieg: Mit dem ersten Gehalt steigen auch finanzielle Verpflichtungen. Wer früh abschließt, sichert sich günstige Beiträge und kommt meist unproblematisch durch die Gesundheitsprüfung. Teilweise sind hier die Beiträge günstiger oder teurer als im Studium, insbesondere um den Berufseinstieg herum kann dir ein guter Berater mehrere tausend Euro Beitrag über die Laufzeit sparen.
  • Nach Gehaltssprüngen: Steigt dein Einkommen, solltest du auch die Höhe der BU-Rente anpassen. Gute Tarife bieten Nachversicherungsoptionen ohne erneute Risikoprüfung, das ist die deutlich besser Lösung gegenüber der altbekannten Regelung "ohne erneute Gesundheitsprüfung".
  • Bei beruflichen Änderungen: Eine neue berufliche Tätigkeit kann günstiger oder teurer eingestuft sein. Ähnlich wie der Unterschied Student/Berufseinsteiger können die Beitragsdifferenzen immens sein - oder man wählt direkt einen Tarif mit Besserstufungs-Recht. Aber auch berufliche Änderungen hin zu gefährlichen, d.h. radioaktiven, explosiven oder giftigen Stoffen können einen Abschluss vor dem Jobwechsel sinnvoll machen.

Die beste Zeit für den Abschluss ist jedoch in aller Regel jetzt – denn je jünger und gesünder du bist, desto günstiger sind die Beiträge und desto besser sind die Annahmechancen. Welche Tarife final in Frage kommen und wie du die BU in Bezug auf die Gesundheitsfragen sauber abschließt, besprichst du für eine möglichst rechtssichere Lösung am Besten mit einem Spezialisten statt do-it-yourself. Das könnte auch ich sein.

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Warum ist eine BU auch für Büroberufe sinnvoll?

Auch wenn Ingenieure und andere Akademiker in der Regel nicht schwer körperlich arbeiten, sind die Risiken für eine Berufsunfähigkeit nicht zu unterschätzen. Hört man immer wieder, weiß ich. Aber konkrete BU-Leistungsfälle zeigen in der Praxis leider, wie unerwartet schnell es auch für Schreibtischtäter gehen kann und wie absurd divers die Krankheitsbilder teils sind.

Typische Ursachen für Berufsunfähigkeit sind bereits eingangs erwähnte psychische Erkrankungen oder Rücken- und Gelenkprobleme sowie neurologische Leiden. Diese Krankheitsbilder können jobübergreifend schlicht und ergreifend jeden treffen. Ich versuche immer, einmal meinen Körper von oben nach unten durchzugehen, welche “Körperteile” unverzichtbar für meinen Job sind: Kopf und Gehirn mit geistiger Leistungsfähigkeit, Augen, Mund, Zähne und Sprachfähigkeit, Arme & Fingerfertigkeit, dazu Hüfte, Beine, Knie und Füße zur (schmerzfreien!) Fortbewegung usw. Das lässt die Möglichkeiten für eine 50-prozentige Einschränkung unerwartet umfangreich werden.

Exkurs: Leistungsvoraussetzungen der BU

Eine BU-Versicherung zahlt die vereinbarte monatliche Rente, wenn du deinen zuletzt ausgeübten Beruf mindestens sechs Monate lang nur noch zu maximal 50 % ausführen kannst. Entscheidend für die Leistung ist die konkrete Tätigkeit – nicht ein anderer möglicher Beruf. Es kommt also im Unterschied zur Erwerbsminderungsrente nicht darauf an, ob du noch irgendwo arbeiten kannst, sondern ob du deinen tatsächlichen Beruf so, wie er zuletzt in gesunden Tagen ausgestaltet war, noch ausüben kannst.

Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Gesundheitsprüfung. Vorerkrankungen können dazu führen, dass ein Anbieter Risikozuschläge erhebt oder bestimmte Erkrankungen vom Schutz ausschließt. Durch eine anonyme Risikovoranfrage bei mehreren Versicherern finden wir gemeinsam heraus, wo und zu welchen Konditionen du den für dich besten Vertrag erhältst.

Lohnt sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Die „Lohnt sich das?“-Perspektive kann bei einer BU schwerlich der richtige Ansatz sein. Denk an deine Kranken-, Haftpflicht- oder Kfz-Versicherung. Lohnt sie sich für dich, auch wenn du keinen Leistungsfall produzierst? Bestenfalls brauchst du sie alle nie. Für den Ernstfall ist eine BU aber mehr als sinnvoll und in ihrem Leistungsumfang unersetzbar, wenn du einen entsprechend absicherungswürdigen Lebensstandard hast, den du gern behalten möchtest, egal wie es gesundheitlich um dich steht.

Ohne BU-Versicherung verursacht eine lange Krankheit massive finanzielle Probleme. Die Ersparnisse reichen im Regelfall nicht zur Erhaltung des bisherigen Lebensstandards aus. Insbesondere in Bezug auf die spätere Altersrente treten weitere Folgeprobleme auf, die meist nicht auszugleichen sind: keine Einzahlungen mehr in die gesetzliche Rente im Leistungsfall, folglich wird mehr private Vorsorge nötig, höhere Sparraten usw. - sonst verschiebt man das Geld-Problem schlicht und ergreifend nur ins Rentenalter.

Auch die gesetzliche Erwerbsminderungsrente - vorausgesetzt, sie leistet überhaupt - wird die Zeit bis zur gesetzlichen Rente nicht annähernd vollwertig überbrücken. Ohne eine sinnvoll gebaute und anpassungsfähige BU-Versicherung wirst du deine Ausgaben massiv senken und starke Einschränkungen der Lebensqualität in Kauf nehmen müssen. Ich hätte da keine Lust drauf, aber das darf gern jeder für sich selbst entscheiden. Wenn du der gleichen Meinung bist wie ich, dann lass uns drüber reden und die passende BU für dich finden.

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